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Präventions- und Beratungsstelle "Strohhalm" gegen sexualisierte Gewalt

Aufgaben der Präventions- und Beratungsstelle „ Strohhalm“ sind Verdachtsabklärung, Krisenintervention und traumazentrierte Fachberatung der betroffenen Mädchen und Jungen und deren Bezugspersonen bei sexuellem Missbrauch.  Betroffene finden außerdem Unterstützung bei juristischen Schritten ( Anzeige : ja oder Nein, Begleitung zur polizeilichen Aussage etc.)

Vorbeugung gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen wird u.a. durch Projekte wie dem Theaterprojekt  „Mein Körper gehört mir“ an den Löhner Grundschulen und dem Theaterprojekt „ Die grosse Nein-Tonne“ für den Elementarbereich durchgeführt und durch Teamfortbildungen, Elternabende und Kindersprechstunden begleitet.

Was ist sexualisierte gewalt?

Begriffsklärung :

Sexualisierte Gewalt ist jede sexuelle Handlung an, vor oder mit einem Kind. Dabei nutzt der missbrauchende Erwachsene oder Jugendliche seine Autorität, seine Machtposition oder das Vertrauen des Kindes aus, um seine Bedürfnisse mittels sexueller Handlungen durchzusetzen.

Von sexuellem Missbrauch spricht man, wenn die betroffenen Kinder unter 14 Jahren sind. Jede sexuelle Handlung mit oder an einem Kind unter 14 Jahren ist eine Straftat, da das Kind auf Grund seines Alters bzw. Entwicklungsstandes nicht in der Lage ist, wissentlich zuzustimmen und die Folgen für sich einzuschätzen. Die Verantwortung für die sexuellen Übergriffe trägt allein der missbrauchende Erwachsene oder Jugendliche.

Sexueller Missbrauch ist eine Form von Gewalt und nicht eine Form von Sexualität. Sexueller Missbrauch ist kein einmaliger und zufälliger Übergriff, sondern eine meist gut geplante und vorbereitete Wiederholungstat, die oftmals über mehrere Monate oder Jahre andauert. Es gibt kein Versehen! Sexualisierte Gewalt hat auch nichts mit „normaler“ Sexualität zwischen zwei Menschen zu tun, denn zu Sexualität gehört das gegenseitige Einverständnis und Lust auf beiden Seiten.

Sexualisierte Gewalt kann sich in ganz unterschiedlichen Handlungen äußern, kann mit oder ohne Körperkontakt und auch durch bzw. mittels digitaler Medien stattfinden.

Nicht jeder sexuelle Übergriff ist rechtlich gesehen strafbar, aber jede sexualisierte Gewalttat verletzt!

Folgen für Betroffene :

Sexueller Missbrauch ist ein massiver Angriff auf die Persönlichkeit und auf die körperliche, geistige und psychische Gesundheit des Kindes und beeinflusst seine gesamte weitere seelische und körperliche Entwicklung.

Sexuelle Übergriffe verletzen immer die Würde der betroffenen Kinder und Jugendlichen, auch wenn die Handlungen nicht mit körperlicher Gewalt erzwungen werden.

Die betroffenen Mädchen und Jungen werden mit Erpressungen, Drohungen, seelischem Druck und körperlicher Gewalt zum Schweigen verpflichtet. Angst, Scham und Schuldgefühle verhindern häufig, dass sie sich einer Vertrauensperson anvertrauen.

Oft hängen diese Gefühle damit zusammen, dass die Betroffenen durch die Tat traumatisiert oder schwer belastet wurden. Schuldgefühle sind oft ein Versuch der Psyche, wieder etwas Kontrolle herzustellen.

Sexualisierte Gewalt verursacht bei den betroffenen Mädchen und Jungen körperliche und seelische Schäden, die oftmals erst nach Jahren verarbeitet werden können.

Täter*innen :

Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen wird sehr selten von völlig Fremden verübt. Die Täter*innen gehören meist zum Familien- und Bekanntenkreis der Betroffenen.

Die Täter sind meistens Männer, aber es gibt auch sexuell übergriffige Frauen. Es gibt auch Frauen, die von sexualisierter Gewalt an einem Kind oder Jugendlichen wissen und sie dennoch nicht davor schützen (können oder wollen). Ein Drittel der männlichen Täter ist jünger als 18 Jahre.

Täter*innen benutzen manipulative Strategien, um die Betroffenen und das gesamte Umfeld zu verwirren, zu verunsichern, einzuschüchtern, und um sicher zu stellen, dass die Taten nicht bekannt werden und sie nicht zur (strafrechtlichen) Verantwortung gezogen werden.

Was kann ich tun, um mein Kind gegen sexuelle Übergriffe zu stärken?

Vorbeugung ( Prävention) gegen sexuellen Missbrauch bedeutet, Mädchen und Jungen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie darin zu unterstützen sexuelle Übergriffe zu erkennen, sich zu wehren und Hilfe zu holen. Grundlage ist eine respektvolle Erziehungshaltung Erwachsener gegenüber Kindern sowie eine altersgerechte Sexualaufklärung.

Zu einer präventiven Erziehungshaltung gehört es auch,

  • Kinder in ihren Gefühlen ernst zu nehmen,
  • Kinder zu ermutigen, ihrer Wahrnehmung zu vertrauen,
  • Kindern zu helfen ein positives Körperbewusstsein aufzubauen,
  • Kinder zu ermutigen, Kinder eine eigene Position auch anderen gegenüber zu vertreten und
  • Kindern zu vermitteln, dass sie ein Recht auf Hilfe durch erwachsene Vertrauenspersonen haben.

Was kann man im Verdachtsfall tun?

Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihr Kind sexuell missbraucht wird, werden Sie wahrscheinlich heftige Gefühle durchleben wie z.B. neben Zweifeln, Sorge und Traurigkeit auch Ohnmacht und Wut. Sexueller Missbrauch innerhalb der Familie stellt Ihr bisheriges Leben und Ihre Beziehungen grundsätzlich in Frage.

Holen Sie sich die Hilfe von Fachkräften, um Ruhe zu bewahren, Klarheit und Entlastung zu finden und alle weiteren Schritte zu planen! Das gilt auch für Nachbar*innen und Freund*innen, für alle, die das Gefühl haben, dass ein Kind in Ihrer Umgebung Hilfe braucht.

Schauen und hören Sie nicht weg!

Wenden Sie sich bitte auch zu Ihrer eigenen Unterstützung an die Präventions- und Beratungsstelle „Strohhalm“ oder das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien! Hier können Sie auf Wunsch auch anonym und telefonisch über Ihre Wahrnehmungen und Befürchtungen sprechen und weitere Schritte klären.

Es ist auf jeden Fall unklug, dem/r mutmaßlichen Täter*in von dem Verdacht zu berichten und zur Rede zu stellen. Der/die Beschuldigte wird sich rechtfertigen und gleichzeitig den Geheimhaltungsdruck auf das betroffene Kind mit psychischer und oft auch körperlicher Gewalt massiv erhöhen, um das Kind zum Schweigen zu bringen. Das Kind hat dann zunächst keine Chance mehr, dass der Missbrauch beendet wird.

Um den Schutz des Kindes sicherzustellen ist es nicht erforderlich, sofort eine Strafanzeige zu erstatten. Eine Anzeige zum verfrühten Zeitpunkt kann ein Kind sehr belasten.

Mein Kind hat sexuelle Übergriffe erlebt - und jetzt?
Hilfen für Eltern

  • Wenn Kinder berichten, sexuell missbraucht worden zu sein, lügen sie in der Regel nicht. Sexuelle Handlungen gehören nicht zu ihrer Lebenswelt. Deshalb glauben Sie Ihrem Kind!
  • Bleiben Sie ruhig, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Panische Reaktionen belasten ihr Kind zusätzlich.
  • Nehmen Sie Ihr Kind in allen seinen Gefühlen ernst. Für das Kind ist es eine große Hilfe, wenn es seine Gefühle aussprechen kann.
  • Bedenken Sie, dass es für Ihr Kind besonders schwer sein kann, über seine Erlebnisse zu sprechen, besonders wenn die missbrauchende Person ihm nahesteht.
  • Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe (etwa: "Warum hast du es mir nicht früher gesagt?") Ihr Kind kann dadurch den Eindruck gewinnen, dass es schuldhaft beteiligt war.
  • Sagen Sie Ihrem Kind ganz deutlich, dass es an dem Geschehenen keine Schuld trifft, sondern, dass einzig und allein die missbrauchende Person verantwortlich ist und, dass ihm Unrecht geschehen ist.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Überlegen Sie gemeinsam, was Ihr Kind jetzt besonders braucht, um sich sicher zu fühlen.
  • Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle (z.B. Strohhalm) oder das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien. Dort kann auch geklärt werden, ob eine Anzeige bereits sinnvoll erscheint oder Ihr Kind noch zu sehr belastet ist und welche Unterstützung Ihr Kind jetzt braucht.

Beratung für Jugendliche

Ich weiß nicht mehr was ich tun soll …

Wenn Du sexuelle Übergriffe erlebt hast, verwirrt bist und nicht weißt wie es weitergehen soll:  

Bei uns findest Du Unterstützung. Du hast ein Recht auf Hilfe, auch wenn Du unter Druck gesetzt wirst und Dich jemand zum Schweigen zwingt oder überredet hat. Du darfst davon erzählen und dir Hilfe holen, auch wenn Du dich schämst, dich schuldig fühlst oder Angst hast.

Wir beraten dich,

  • wenn Du sexuellen Missbrauch erlebt hast oder noch aktuell erleben musst.
  • wenn Du sexuell belästigt wirst.
  • wenn Du Sorge hast, dass Deine Geschwister sexuellen Missbrauch erlebt haben oder aktuell erleben.
  • wenn Du von einer Freundin erfahren hast, dass sie sexuelle Übergriffe erlebt hat oder noch erleben muss und Du sie unterstützen möchtest.
  • wenn Du dir nicht sicher bist, ob das, was Du erlebst oder erlebt hast, sexueller Missbrauch ist.

Trau Dich, Dir Hilfe zu holen! Wir nehmen Dich ernst und unterstützen Dich. Gemeinsam besprechen wir mögliche Schritte, um die Übergriffe zu beenden und helfen Dir damit es Dir besser geht.

Du kannst telefonisch Kontakt zu uns aufnehmen oder über das Formular eine Mail schreiben. Jede Beratung ist streng vertraulich, kostenlos und, wenn Du möchtest, anonym.

Möchtest du uns schreiben, was dir passiert ist?

Möchtest du mit uns reden? Sollen wir uns bei dir melden?

Dann nenne uns deine ... 




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Fachberatung für pädagogische Fachkräfte

Das Wissen oder die Vermutung um sexuellen Missbrauch löst bei pädagogischen Fachkräften (Erzieher*innen, Lehrer*innen) oft Unsicherheit und Gefühle wie Hilflosigkeit bis hin zur Handlungsunfähigkeit im weiteren Vorgehen aus.

Nicht selten suchen sich betroffene Kinder und Jugendliche Bezugspersonen außerhalb ihrer Herkunftsfamilie, um von der erlebten Gewalt erzählen zu können.

Deshalb ist die Beratung aller weiteren Personen, die Fragen haben, Unsicherheiten verspüren oder von Verdachtsmomenten gehört haben und helfen und unterstützen möchten, entscheidend für die Aufdeckung und das Beenden der sexuellen Übergriffe.

Angebote der Präventions- und Beratungsstelle Strohhalm

Zielgruppen

  • Mädchen und Jungen  und Jugendliche , die von sexuellen Übergriffen betroffen sind und
  • deren familiäre und professionelle Bezugs- und Vertrauenspersonen
  • Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen pädagogischen Berufsfeldern und Institutionen wie Kindertageseinrichtungen , Schulen und offene Kinder- und Jugendarbeit
  • Beratungsstellen
  • Kinderärzt*innen

Angebote für betroffene Mädchen und Jungen

  • Traumazentrierte Beratung und Unterstützung von betroffenen Mädchen und Jungen
  • Begleitung bei juristischen Angelegenheiten bspw. zur Polizei und im Strafverfahren (Prozessvorbereitung und Prozessbegleitung)

Angebote für Eltern und andere Bezugspersonen:

  • Verdachtsabklärung
  • Beratung für Eltern und Bezugspersonen von betroffenen Mädchen und Jungen
  • (Anonyme) Beratung bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch
  • Beratung bei sexuell auffälligem Verhalten von Kindern

Präventionsangebote : Elternabende zu folgenden Themen

  • Sexualaufklärung und altersgerechte Sexualentwicklung
  • „Das ist kein Spiel!“ Doktorspiele und sexuell übergriffiges Verhalten unter Kindern
  • Prävention vor sexuellem Missbrauch: Wie kann ich mein Kind schützen?
  • Interkulturelle Präventionsarbeit
  • Chatten- Aber Sicher! Sexuelle Übergriffe im Internet
  • Konflikt- und Gewaltprävention


Präventionsangebote: Elternabende und Projekte


  • Sexualaufklärung und altersgerechte Sexualentwicklung
  • „Das ist kein Spiel!“ Doktorspiele und sexuell übergriffiges Verhalten unter Kindern
  • Prävention vor sexuellem Missbrauch: Wie kann ich mein Kind schützen?
  • Vorbeugung gegen sexuelle Übergriffe im Internet
  • „ Die große Nein – Tonne“  für Kindertageseirichtungen
  • „Mein Körper gehört mir“ für Grundschulen
  • „Respekt“ für Weiterführende Schulen
  • Ausleihbarer Präventionskoffer mit Materialien für die pädagogische Arbeit z.B. Literatur, Spiele, Musik


Für Löhner Einrichtungen sind alle Angebote kostenfrei.


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