Verzicht auf lebensfeindliche Schottergärten – Lebendige Vorgartengestaltung für den Artenschutz
Ein Vorgarten verbindet den öffentlichen Bereich mit dem privaten Grundstück. Er ist sozusagen das Aushängeschild eines Wohnhauses. In den letzten Jahren wurden viele Vorgärten in Löhne und dies leider nicht nur in Neubaugebieten, umgestaltet zu eintönigen Schottergärten.
Schottergärten bestehen ganz oder überwiegend aus Kies, Schotter oder Steinen. Unter dem Schotter verhindert oftmals eine Folie oder ein Vlies den direkten Kontakt zum Boden. Diese Gärten sind dann als versiegelte Fläche anzusehen. Hintergrund für diese lebensfeindliche Vorgartengestaltung ist die Erwartung der Grundstückseigentümer/-innen, weniger Pflegeaufwand betreiben zu müssen.
Gründe, die gegen einen Schottergarten sprechen:
Irrglaube: Im Schottergarten wächst kein Unkraut.
Organisches Material wie Pollen, Blüten, Laub, Samen und Staub werden aus den umliegenden Flächen auf die Schotterflächen geweht und verrotten dort. Auf den Steinen setzen sich Algen fest. Es bildet sich außerdem eine leichte Humusschicht auf der erste Wildkräuter wie Disteln, Löwenzahn u.a. Wildkräuter keimen können.
Schottergärten sind nicht pflegeleicht
Die Schotterfläche muss regelmäßig gereinigt werden d.h. Wildkräuter entfernt werden und das ist mühsam. Nach kurzer Zeit sehen Schotterflächen dann nicht mehr gepflegt sondern schäbig aus. Davon kann man sich selbst überzeugen, wenn man durch Löhner Siedlungsbereiche geht. Pflanzenschutzmittel einzusetzen ist auf versiegelten Flächen gemäß § 12 Abs 2 Pflanzenschutzgesetz im Übrigen verboten!
Schottergärten heizen ihre Umgebung auf
An heißen Sommertagen heizen sich Schotterbeete stark auf. Die Steine speichern die Wärme und geben sie nachts wieder ab. Der abkühlende Effekt bleibt dann aus und das ist gerade in Zeiten des Klimawandels ein Problem, denn es kommt zu unnötigen Aufheizungen in den Wohngebieten.
Wasser kann nicht versickern
Bei Starkregen steigt die Gefahr für Gebäudeschäden, da das Regenwasser aufgrund der Versiegelung nicht mehr versickern kann. Die Speicherfähigkeit des Bodens entfällt aufgrund der Versiegelung und das Regenwasser landet im Gully. Bei Starkregen oder lang anhaltenden Niederschlägen wird das System schnell überfordert und das Wasser sucht sich im schlimmsten Fall den Weg in den Keller.
Schottergärten sind ökologisch wertlos
Die häufig monoton und sehr spärlich bewachsenen Schotterflächen sind lebensfeindlich für Pflanzen, Insekten und andere Tierarten. Sie bieten weder Schmetterlingen noch Bienen einen Lebensraum und das ist gerade in Zeiten des Artenschwundes fatal.
Schottergärten sind langweilig
Schottergärten präsentieren sich grau in grau – graue Randsteine und grauer Schotter. Darin wächst oftmals eine einsame Konifere oder eine Buchskugel. Zu jeder Jahreszeit sehen diese Flächen gleich aus – künstlich und monoton.
Schottergärten sind nicht günstig
Die Anlage eines Schottergartens ist nicht günstig. Rechnet man den Pflegeaufwand dazu und die Kosten für einen notwendigen Austausch des Schotters nach einigen Jahren oder bei Nichtgefallen dazu, kann das ganze sehr teuer und aufwändig werden.
Es geht auch anders:
Ein naturnah gestalteter Vorgarten jedoch kann einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Auch dieser kann zusätzlich mit Steinen gestaltet werden. Jedoch verhindert kein Vlies oder keine Folie den direkten Kontakt zum Boden.
Mit einer gut geplanten Staudenpflanzung kann man erreichen, dass es das ganze Jahr über bunt blüht und der Pflegeaufwand trotzdem auf ein Minimum reduziert wird. So ein kleines Gartenparadies macht Freude. Es lädt zum Verweilen ein, Insekten können gezielt gefördert und beobachtet werden.